SICHT MACHT BLIND

Rauminstallation ca. 11 x 9 m, 3 m hoch
Suchen und Finden von zwei blinden Menschen, die Interesse an einem zeitintensiven Kunstprojekt haben,
eine Woche Interviews mit zufällig auf der Straße ausgewählten Menschen, auswerten, umwandeln in Sonografien,
S/W-Fotografien, Drucke, Alumaterial, Plexiglas, Ton-Installation. Kuppelsaal Limburg, Villa Grün Dillenburg,
Alte Blindenschule Friedberg, Schloss Hallenburg Schlitz, 1998

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Neun auf der Straße angesprochene Menschen werden fotografiert und erzählen über sich. Jeweils ein Satz wird in ein Sprach-Zeitsignal und dann in eine Sonografie umgewandelt, später auf Papierfahnen gedruckt, lesbar nur für Blinde auf einem Schild in Braille (Blindenschrift). Ungewohnte Blickwinkel eröffnen sich, da Sprache nicht gelesen, sondern nur gesehen werden kann. Verstehen kann nur, wer sich auf die Erzählungen der blinden Ausstellungsbegleiter einlässt, die auch bei den Begegnungen auf der Straße dabei gewesen sind. Spannende Momente ergeben sich durch die eigene Hilflosigkeit, die man nur mit der Hilfe eines Blinden überwinden kann. Auch auf der im Hintergrund laufenden Ton-Installation sind die gesprochenen Sätze nicht zu entschlüsseln, da die Audio-Dateien verfremdet wiedergegeben werden und nicht zu verstehen sind. Mit dieser Raum-Installation werden festgefahrene Strukturen der Wahrnehmung aufgebrochen und Veränderung sinnlich erfahrbar gemacht.